Wer stoppt endlich den politisch korrekten Wahnsinn?

Von | 7. Januar 2013

Kennen Sie „Die kleine Hexe“? Das Kinderbuch von Otfried Preußler hat seit über 50 Jahren seinen festen Platz in der Literatur für die Jüngsten – jetzt hat der herausgebende Verlag Thienemann entschieden, das Buch zu „säubern“ – denn dort kommen schlimme Worte vor, die man heute nicht mehr sagen darf, wie zum Beispiel „Neger“. Also wird nun kurzerhand in einem jahrzehntealten Stück Literatur herumgepfuscht. Bereits vor vier Jahren hat der Hamburger Verlag Friedrich Oetinger in der Übersetzung von Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ Worte wie „Zigeuner“ und „Neger“ entfernen lassen. Da sage noch einer, eine Zensur finde in Deutschland nicht statt, wenn sogar literarische Werke regelmäßig nach eindeutig politischen Vorgaben „überarbeitet werden“? Mich wundert, daß nicht gleich das ganze Buch in „Die kleine Kräuterfrau“ umbenannt wurde – wobei „klein“ sicher auch wieder jemanden diskriminieren könnte…
Im Grunde ist dies aber nur die Spitze des Eisberges, denn die „Politisch Korrekten“ möchten uns möglichst in allen Bereichen vorschreiben, was wir sagen dürfen und was nicht. Da wäre beispielsweise das „Binnen-I“, das aus Studenten „StudentInnen“ macht – weil unsere in Jahrhunderten gewachsene Sprache ja das männliche Geschlecht bevorzugt – und damit Frauen diskriminiert! Einen absurden Höhepunkt dieser Debatte gab es erst kürzlich wieder, als nach einem Interview mit Familienministerin Kristina Schröder kontrovers diskutiert wurde, ob es „der Gott“, „die Gott“ oder gar „das Gott“ heißt. In Schweden ist man sogar schon etwas weiter – kürzlich wurde dort ein geschlechtsneutrales Personalpronomen erfunden, das es vorher so im Schwedischen gar nicht gab – und auch hier wird schon wieder kritisiert, daß die Beugeformen des Wortes näher an der männlichen Form liegen.
Der Efffekt, daß man es den Politisch Korrekten nie Recht machen kann, ist allerdings schon lange bekannt, es gibt sogar den wissenschaftlichen Begriff „Euphemismus-Tretmühle“, der dieses Phänomen bezeichnet. Als „Neger“ unkorrekt wurde, verwendete man „Schwarzer“. Dies wurde dann zu „Farbiger“, was auch schon wieder nicht in Ordnung ist. „Afroamerikaner“ oder gar „maximal Pigmentierter“ sind da schon besser… gerne wird sogar versucht, eine besonders positive Wortwirkung zu erzielen, so wird aus einer Behinderung auch schon mal eine „besondere Begabung“ – George Orwells Neusprech lässt grüßen – eine totalitäre Sprachpolitik, die „Gedankenverbrechen“ verhindern sollte.
Neben diesen ganzen angeblichen Diskriminierungen gibt es in Deutschland auch noch eine nationale Eigenart – wenn ein Begriff in irgendeinen (auch noch so konstruierten) Zusammenhang mit den Nazis gebracht werden kann, dann ist es natürlich besonders schlimm – so zum Beispiel der Begriff „Reichskristallnacht“, der heute „Pogromnacht“ genannt werden muß – tatsächlich wurde der heute „verbotene“ Begriff gar nicht von den Nazis erfunden, sondern unter der Hand von der Bevölkerung, um die Nazis auf die Schippe zu nehmen.
Es ist Zeit, sich gegen dieses Sprachdiktat zu wehren und sich nicht den Mund verbieten zu lassen, sonst wird in ein paar Jahren auch aus Shakespeares Othello ein „maximal Pigmentierter“ und aus Strauss‘ Operette „Der Sintibaron“ !

2 Gedanken zu „Wer stoppt endlich den politisch korrekten Wahnsinn?

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