Trump: Ein Sieg für die Demokratie

Von | 12. November 2016

Die US-Präsidentschaftswahlen 2016 sind Geschichte und endeten mit einer großen Überraschung: Ins Weiße Haus zieht nicht die bei Meinungsinstituten und Wettbüros weit vorne liegende Hillary Clinton ein, sondern der republikanische Kandidat, Donald Trump. Und man mag von Trump halten, was man will, aber dieses Ergebnis zeigt, dass das Modell „Demokratie“ vielleicht doch stärker ist, als manch einer geglaubt haben mag.

Denn es war ein sehr asymmetrischer Wahlkampf: Ob in den Medien oder bei den Prominenten, überall waren die meisten gegen Trump – selbst Politiker außerhalb der USA verstiegen sich in wüstesten Beschimpfungen, wenn es um den republikanischen Kandidaten ging. Die Kampagne von Hillary Clinton wurde mit Hunderten Millionen Dollar Spendengeldern überschüttet, die größtenteils aus Wirtschaft und von Lobbyorganisationen stammten, aber auch aus den Weiten des amerikanischen Geldadels, bis hin zu dubiosen Zuwendungen ausländischer Akteure. Und die ganze brachiale Gewalt an fast unbeschränkten Geldmitteln und medialem Pro-Clinton-Trommelfeuer konnte eines nicht bewirken: Einen Wahlausgang erzwingen, den sich doch „alle“ so wünschten.

Es hat sich gezeigt, dass große Teile der Bevölkerung einfach genug hatten von einem Konglomerat aus Politik und Medien, das dem „dummen Volk“ vorschreibt, was es zu denken und zu wollen hat. Sie wollen keine „politische Korrektheit“, die dazu führt, dass Werke der Literatur im Nachhinein dem Zeitgeist angepasst werden, sie wollen auch Minderheiten kritisieren dürfen, ohne dabei als Unmensch,  Rassist oder Irgendwas mit „…phob“ beschimpft zu werden. Sie wollen auch nicht, dass der Baum künftig „die Bäumin“ genannt werden soll oder zwei Toiletten nicht mehr ausreichen, weil „weitere Geschlechter“ berücksichtigt werden müssen. Die Beispiele ließen sich beliebig fortführen, wie in den letzten Dekaden die „öffentliche Meinung“ zu einem „nur eine Meinung ist die Richtige und alle anderen liegen falsch“ umgestaltet wurde – dieser Entwicklung haben die US-Wähler mit der Wahl Trumps die rote Karte gezeigt.

Die komplette Weigerung, diese politische Realität anzuerkennen, manifestiert sich gerade nach der US-Wahl in all den Peinlichkeiten, die unsere deutschen und europäischen Spitzenpolitiker, aber auch Medienvertreter, von sich geben. Den Sieger einer demokratischen Wahl zu verunglimpfen und verächtlich zu machen, zeigt die wahre Einstellung der Handelnden: Demokratie ist nur akzeptabel, wenn ihnen das Ergebnis gefällt, ansonsten nicht.

Eine Kanzlerin, die dem zukünftigen US-Präsidenten Bedingungen für eine Zusammenarbeit stellen will, ein Außenminister, der dem siegreichen Kandidaten nicht gratuliert und ein Vizekanzler, dessen Hauptqualifikation „Leute beschimpfen“ auch in diesem Fall keinen Halt macht. Regierungsvertreter, die der mächtigsten Nation der Erde in solch einer Respektlosigkeit begegnen, fügen künftigen Beziehung zwischen beiden Staaten einen schweren Schaden zu – und damit vor allem auch unserem Land.

Und was man immer noch nicht erkannt hat: Die alten Methoden, Opposition und andere Meinungen niederzubrüllen, funktionieren nicht mehr. Je mehr die vermeintlich „Gerechten“ auf „die Anderen“ schimpfen, umso stärker werden diese – die Wahl Trumps hat das wieder gezeigt.

3 Gedanken zu „Trump: Ein Sieg für die Demokratie

  1. rania black

    Wie recht du hast!

    Das ist so peinlich und gottseidank deutlich genug, woher der Wind unserer Ballaballa Regierenden weht, das es doch jetzt jeder wirklich kapiert haben sollte, was den Wählern und Bürgern angetan wird!

    Zum Fremdschämen was da die Tage geschah!

    Ich freue mich und danke den Amis, die es gewagt haben das Andere zu wählen.

    Drücken wir die Daumen, das wir unsere peinliche und ignorante Politelite endlich ins Abseits abstrafen können.

    Mr. Trump verzichtet auf Gehalt! Wenn das mal Schule macht!:-))))
    Bei uns sollten alle Steuern zahlen, erstrecht der überblähte und uneffiziente Beamtenapparat!

    Wird Zeit!

    Freu!:-)

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  2. roamingfree

    Hallo,
    ohne jetzt „Oberlehrerhaft“ zu klingen. Es gab in Amerika schon einmal einen Präsidenten der auf seine Vergütung verzichtet hat weil er sehr vermögend war. Er wollte nur seine, im Zusammenhang mit dem Amt entstehenden Aufwendungen, vergütet haben. Als er wiedergewählt wurde, schlug er den gleichen Deal vor. Dies wurde vom Kongress abgelehnt. Dieser Präsident war George Washington.
    Gruss

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    1. rania black

      Roamingfree,

      da sieht man mal, wie uninformiert wir alle sowieso sind. Ich habe mittlerweile auch von anderen US Präsidenten gelesen, die auch Familie einbanden usw.

      Nur all das erwähnt halt kein Schwein FÜR Trump. Wir sind ja „ALLE“ „GEGEN“!

      Deutlicher können wir nicht mehr vorgeführt bekommen, wie unsere Etablierten- Welt funktioniert, als derzeit mit der Wahl Trumps.

      Auch wir leben in einer Deutungsdiktatur.

      Vielleicht sind noch die Bürger des Takatuka Land „frei“ !?? 😀

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